Mister Dubalina - mein Leben in 13 Kapiteln

Hallo Leute, stellt Euch mal vor, Ihr bekommt ein Angebot für 4 Monate nach Dublin zu gehen und dort die Marketing Direktorin für Irland zu vertreten. Klingt doch super,....der einzige Hacken, in 2 Wochen geht es los. Meine Familie hat mir den notwendigen Rückhalt gegeben und ich bin Ende Juli nach Dublin geflogen. Meine Erlebnisse könnt Ihr hier in meinen wöchentlichen Berichten lesen. Bis bald, Martin

Thursday, September 21, 2006

Kapitel 9 - Das war die neunte Woche

Ja drei Viertel sind vorüber und jetzt geht es für 2 1/2 Wochen in den Urlaub.
Und ganz ehrlich den Urlaub haben die sich hier im Büro mehr als verdient.

Stellt Euch vor, gestern hätten die mich fast gelüncht. Warum? Na, seit heute findet hier im K Club das bedeutendste Golf Turnier der Welt satt:

The Fucking Rider Cup




Ich, natürlich gleich für unsere Kunden die Fujitsu Siemens Golf Regenschirme bestellt.
Die Irland Version mit extra starken Streben, denn hier ist immer "lovely Wind".

Nun was soll ich sagen, bestellt hatte ich die Dinger schon vor 4 Wochen, bis gestern war aber nix da. Daraufhin habe ich den Lieferanten in Deutschland mal so richtig rund gemacht und weil es so schön war und der Verkehr hier einfach agressiv macht, habe ich auch gleich noch der Dame von der DHL Hotline einen Einlauf verpasst.
Übrigens "Einlauf verpassen" ist in Deutschland ja eine Beleidigung, hier bei dem Essen ist das eher eine angenehme Sache.

Aber weiter, ich war wohl etwas laut am Telefon und meine Kollegen fragten, was denn los sei. Als ich es ihnen sagte meinte sie, ach die Schirme, ja, die sind letzte Woche am Mobility Day gekommen, aber da mein Name auf dem Paket stand und ich nicht da war haben sie die mal zur Sicherheit im Serverraum versteckt. Na prima, schön peinlich das!

Egal, denn jetzt kommt der Ober-Hammer. Was würdet Ihr machen, wenn Ihr Schirme geliefert bekommt, die Ihr an Kunden verschenkt?
Richtig, auspacken und anschauen. Das habe ich auch gemacht. Als ich den Schirm dann im Büro aufgespannt hatte und ihn meinen Kollegen zeigen wollte, rannten die fluchtartig aus dem Raum. Ehrlich!!! Kein Scheiß!

In Irland gibt es nämlich den Aberglauben, dass die Hexen böse werden, wenn man in einem Raum eine Schirm aufspannt.
Ich meinte nur, die Hexen bei mir auf der Arbeit in Deutschland seien auch ohne Schirm immer böse.

Sagenhaft, also in Zukunft, wenn Ihr mit Iren zu tun habt, nehmt einfach nen Schirm mit.
Mir wurden dann noch einige Geschichten von Zwergen, Elfen und Hexen erzählt...unglaublich.

So und jetzt ist Pause mit Berichten, den nächsten gibt es dann am 13.10...oh mein Gott, Freitag der Dreizehnte, bin gespannt was da dann hier abgeht.
Nein, dann am Montag, den 16.10.

Ach und jetzt sehe ich gerade ich bin nicht 12 Wochen hier, sondern 13,....die Rache der Hexen hat wohl schon begonnen.

Cheers und bis bald
Mister Dubalina

Monday, September 18, 2006

Kapitel 8 - Das war die achte Woche

Ja, diese Woche war es soweit, es kam hoher Besuch nach Deutschland.
Während der Papst nach Deutschland kam, zog es die Lichtgestalten Stefan, Erik und Carmen nach Dublin, um mich bei unserem Mobility Day zu unterstützen. Danke Euch allen. Ich habe mal wieder eindrucksvoll gelernt, wie es die Grünen mit Ihren Terminen so halten. Unser Event sollte um 9:15 Uhr beginnen und ab 8:30 war die Möglichkeit sich zu registrieren.
Jenny, die gute Seele im Office sollte Carmen bei der Akkreditierung helfen, aber sie kam nicht. Schon 8:45 Uhr….immer noch keine Jenny…by the way, ausgemacht war 7:30 Uhr. Kurz vor neun traf sie endlich mit den Pässen im Hotel eine, aber es war nicht schlimm, denn es waren erst zwei, von erhofften 50 Besuchern da. Zu Beginn, um 9:15 Uhr waren es schon 10 Gäste. Ihr könnt Euch sicher vorstellen wie ich geschwitzt habe.

Aber so ist eben Irland. Kaum wartet man eine Stunde, kommt auch schon der Rest. Es waren dann doch noch 50 Gäste und mir ging es wieder gut, so gut, dass wir am Abend noch zusammen auf ein Guinness gegangen sind. Stefan, auf diesem Wege möchte ich Dir beichten, dass Dein Stout 7% hatte und deshalb auch der leicht sonderbare Abgang ;-)

Ja und dann der Höhepunkt der Woche, Peter Meivers, ja richtig, der heilige Peter kam am Donnerstag mit 20 Packungen Mondamin Griesbrei und Milchreis im Gepäck auf Besuch ( das brauche ich hier nämlich zum Überleben).
Hier seht Ihr mal ein Foto von nem Iris breakfest, wohl gemerkt das gibt es hier auch bei einem Kundentermin morgens um 8:00 Uhr...
( Habe extra die kleine Auflösung gewählt um Euch zu schonen)
Mmmmh - lecker.

Warum heiliger Peter? Nun es begab sich folgendes.
Wir gingen natürlich jeden Tag in den Pub, auch Freitag und es war immer das selbe Ritual.
Peter bestellte zwei Guinness, danach bestellte ich zwei Guinness, dann wieder Peter und dann setzten wir uns hin und tranken das Guinness.
An jenem 15. September 2006 waren neben uns am Tisch 2 Pärchen und eine der beiden Damen saß im Rollstuhl.
Na, dämmert’s Euch, könnt Ihr Euch vorstellen was kommt? Genau, nach dem die Dame ständig Peterchen ansehen musste beschloss sie aufzustehen. Sie stand für
ca. 10 Sekunden, um dann zur Bar zu gehen und 4 Guinness zu holen.
Wir müssen wohl beide so blöd geschaut haben, so blöd, dass der Tisch neben an leicht schmunzeln musste.
Ja und darum "Holy Peter ".
Aber zu Erklärung des Wunders: Die beiden Damen hatten vorher die Stühle getauscht, ich denke ein alter Rollstuhlfahrer Joke, um die anderen Leute zu verarschen.
Glückwunsch - Ist gelungen!!!

Und jetzt, weil Ihr Euch bis zum Ende durchgekämpft habt noch die ultimative Irische Lenesweisheit:

There are only two things to worry about
either you are well or you are sick.
If you are well,then there is nothing to worry about.
If you are sick,there are two things to worry about.
Either get well or you will die,
If you get well,there is nothing to worry about.

If you die,there are two things to worry about.
Either you will go to heaven or to hell.

If you go to heaven,there is nothing to worry about.

But if you go to hell,you'll be so damn busy shaking hands with your friends.

You won't have time to WORRY!!


Cheers,
Mister Dubalina

Friday, September 08, 2006

Kapitel 7 - Das war die siebte Woche

HILFEEE!!!
Hallo da draussen....
...hört mich denn niemand?

Jetzt bin ich schon 7 Wochen auf der Insel zwischen all den linksfahrenden, rothaarigen Chipsessern!


Aber irgendwann, ja irgendwann, das schwöre ich Euch, da hau ich ab. Ich weiß es gibt nur eine Chance, aber die werde ich nutzen und dann gelingt mir die Flucht, seit sieben Wochen plane ich bereits meinen Ausbruch.


Nein, es soll jetzt bitte keiner von Euch seinen Moralischen bekommen, das war nur ein Beispiel für den irischen Humor, der in der Tat sehr sehr schwarz ist. aber mir gefällt er.

Das Thema der letzten Woche ist....nein nicht das Wetter...auch nicht das Essen......das Trinken.
Es gibt hier nämlich und nur hier, einen kleine Brauerei, die ein ganz spezielles Stout braut. Im Porterhouse in Dublin gibt es das unglaubliche OYSTER Stout. Warum unglaublich? Weil es mit Austern gebrautes Stout ist (Guinness ist übrigens auch Stout, das Helle ist hier ein Lager) und weil es unglaublich grausam schmeckt. Ich weiß gar nicht wie man das am besten beschreibt.
Stellt Euch mal es havariert ein großer Öltanker vor der Küste Dublins. Alles leben im Meer stirbt und wird an Land geschwämmt. Dort am Strand bildet sich dann eine dunkle Brühe aus Muscheln, Fisch und Öl.
BINGO - so und genau so muss man sich Qyster Stout vorstellen.


Aber es gibt hier auch gute Getränke. Wir haben im Büro zum Beispiel einen spitzenmäßigen Jura Kaffeeautomaten. Und es kommt noch besser, er gehört mir nämlich fast alleine, denn die Kollegen bevorzugen alle den löslichen Nescafe. Warum? Ich weiß es nicht, wahscheinlich macht Ihnen die Maschine Angst.
Das Team im Office besteht übrigens aus 20 Personen und ich bin in der Hierarchie an zweit höchster Stelle, was aber auch nicht schwer ist, denn es gibt hier nur einen Managing Director und 4 Directors mit den jeweiligen Teams. Die Putzfrau ist quasi nur noch 3 Stufen von der höchsten Position entfernt.
Kann mir jemand auf welcher Stufe die Putzfrau in Deutschland ist?

Ja und mit dieser Frage verabschiede ich mich auch schon in die 8. Woche.
Macht's gut und How are you?

Mister Dubalina

P.S. ....und ab nächsten Donnerstag bei LIDL in Ireland:
"get into the German Oktoberfest spirit"..jetzt fehlt nur noch das richtige Bier ;-)

Tuesday, September 05, 2006

Kapitel 6 - Das war die sechste Woche

Halbzeit in Dublin!

Und ich muss feststellen 6 Wochen sind gar nix. Die Zeit ist wie im Fluge vergangen.
Eigentlich sollte dieser Bericht ganz im Zeichen des Fußballspieles zwischen Deutschland und Irland stehen, aber es war so langweilig, dass mir dazu nichts einfällt. Endstand 1:0 für Deutschland...ach halt, eine Kleinigkeit habe ich dann doch noch zu diesem Match. Immerhin sind ja 15.000 Greens nach Stuttgart gereist und die Irische Presse hat natürlich auch einen kleinen travel guide veröffentlicht, den Ihr unbedingt lesen müsst. Ich habe ihn eingescannt, besonders schön der Satz mit der 3-farbigen Unterhose.

Naja, jetzt könnt Ihr hoffentlich erahnen wie es den Iren bei unseren Datenblätter, Facts, usw. geht. Hier wird wirklich alles nochmal übersetzt was so aus der PO kommt (...und in UK übrigens auch).
Aber so weit so gut mit Fußball, letzte Woche war auch noch meine Familie da und wir waren gleich zweimal beim Greyhound Race. Als wir das erste Mal zum Windhundrennen gegangen sind, dachten wir, das ist so ne ungezwungene Angelegenheit wie beim Fußball - weit gefehlt.
Die Leute marschieren da in Abendgarderobe ein und wir im Freizeitdress und knall gelbem Regenumhang standen etwas deplaziert in der Buchmacher Lounge.
Pro Veranstaltung gibt es 11 Rennen mit jeweils 6 Startern. Die Hunde hetzen auf einer 400 Meter langen Bahn einem "falschen Hasen" hinterher und legen so die 400 Meter in knapp 30 Sekunden zurück.
Dabei haben die Windhunde die tollsten Namen, wie zum Beispiel: RAZLDAZL BILLY, BAREFOOT JENNY oder REGARDS TO JAMES. Besonders interessant sind die bookmaker, die zum Teil knapp 100 Jahre alt sind und bei denen man seine Wetten platzieren kann. Bis paar Sekunden vor dem Start ändern sie noch die Quoten an ihren Tafeln.
Wer wartet kann evtl. am Ende noch bessere Gewinne erziehlen..oder nicht, wir haben fast immer verloren.

Übrigens, es war bisher das einzige mal, dass hier in Irland pünktlich und perfekt organisiert abgelaufen ist.
Achja und noch ein Satz zum Wetter, es war wie immer und als ich mich gestern beim Laufen (es hat gestürmt und gepisst) mit einem anderen Läufer unterhalten habe ist dann folgendes passiert. Ich erzählte was ich so mache und wie schön mir doch die Stadt gefällt.
Dann sagte ich: ....but the weather....aber weiter kam ich nicht, denn der Irish Runner fiel mir sofort ins Wort und meinte nur: "....it's so lovely, isn't ist".
Ich werde das nie verstehen.

Na egal, nächste Woche mehr und take care
Mister Dubalina